01.04.-06.04.2022
Wir kommen in Tulum an und werden von schwüler Hitze begrüßt. Es ist natürlich auch wieder heißer als auf der Insel Cozumel, aber das liegt in der Natur der Sache – wir sind weiter weg vom Meer und damit tagsüber weiter oben auf dem Thermometer.
Auf den ersten Blick ist es schön hier: mehr Boho, mehr Aussteiger als auf Cozumel. Es tut irgendwie gut zwischendurch ein paar hübsche Läden zu sehen und nicht nur Restaurants und Touri-Quatsch-Buden. Was noch super ist? Bei all den Bohos und Aussteigern, gibt es auch jede Menge Restaurants, die vegan-vegetarisch top aufgestellt sind. Wir können also zur Feier des Tages unseren ersten (veganen) Burger in Mexiko genießen.

Ansonsten fällt uns direkt auf, dass hier deutlich mehr Militär und Polizei zu sehen sind als in den letzten 3 Wochen in Mexiko. Das ist zwar nicht tragisch, insgesamt fühlt sich Tulum aber nicht so sicher an wie unsere bisherigen Destinationen. Auch im Hostel werden wir ermahnt nachts aufzupassen. Ab Mitternacht, wenn die Straßen langsam leerer werden, sollte man nicht zu betrunken nach Hause kommen. Idealerweise keine Wertsachen mitnehmen und außerdem darauf achten der Polizei nicht in die Arme zu laufen. Der letzte Punkt hat weniger mit Alkohol zu tun als damit, dass man grundsätzlich zahlen „darf“. So weit, so informativ. Wir haben es nicht weiter drauf ankommen lassen und waren immer zeitig zurück, wir waren aber auch nicht ganz so scharf auf teure Techno Raves bis in den Morgen. Ist eh besser für’s (immer noch angeschlagene) Ohr und den Geldbeutel.



Unser Hostel „Mama’s Home“ macht seinem Namen alle Ehre. Wir fühlen uns direkt wie zuhause. Staff, Volunteers und Gäste sind allesamt extrem herzlich und offen. Es fängt schon damit an, dass fast das gesamte Hostel morgens gemeinsam frühstückt – alle unterhalten sich mit allen. Mama’s Frühstück ist wirklich hervorragend. Fast ausschließlich vegetarisch (einmal gab es eine Option mit Fleisch), morgens selbst zubereitet von Mama Rosi, jeweils ein Gericht am Tag für alle. Tacos, Omelett, Quesadilla, und am Sonntag gab es Pfannkuchen mit Eiscreme. Ben liebt’s!



Wir haben beim Frühstück aber nicht nur das Essen sondern auch jede Menge spannende Unterhaltungen mit Menschen aus Polen, Tschechien, USA, Honduras, Irland, England, Deutschland, Schweiz, Kanada, Niederlande… genossen.
Einige davon haben ihre Jobs vor langer Zeit aufgegeben, andere machen gerade ein Sabbatical, manche planen seeeehr lange Reisen, wieder andere sind zum Urlaub hier. Eine bunte Mischung aus „waschechten Aussteigern“ , „normalo Touristen“ und allen Facetten dazwischen. Das beste: Reisetipps werden ausgetauscht. Wer war schon wo, was war besonders schön, was kann man empfehlen und was wird überbewertet?
Wir haben natürlich Ideen für die kommenden Stops unserer Reise gesammelt, haben aber auch super Tipps für Tulum bekommen. Der Strand hier ist nämlich nicht besonders einladend – es war stürmisch in den Tagen vor unserer Ankunft, deshalb liegt bergeweise Seegras überall am Strand und auch im Wasser. Sieht leider nicht schön aus und lädt auch nicht zum Baden ein. Es gibt in Tulum aber jede Menge Cenoten (kleine Teiche oder auch Höhlen, die mit Süßwasser gefüllt sind). Eine davon liegt so versteckt, dass wir sie selbst mit Wegbeschreibung kaum finden. Bei 35 Grad eine knappe halbe Stunde radeln wirkt aber sicher auch nicht beschleunigend aufs Hirn. Nachdem wir also den Zugang zur Cenote auf einen 10m breiten Streifen eingegrenzt haben, haben wir angefangen Leute zu fragen – guess what, wir haben die Cenote gefunden!



Und ersteinmal angekommen, ist es traumhaft! Man läuft an einigen Boutiquen und teuren Shops vorbei, bis man dahinter „im Gebüsch“ ein Restaurant aufindig macht. Auch daran muss man auf einem kleinen Pfad vorbeilaufen, um schlussendlich bei der Cenote anzukommen. Sie gehört quasi zu dem erwähnten Restaurant, es reicht aber sich etwas zu trinken zu bestellen, um sich dort aufhalten zu dürfen. Kein Eintritt für die Cenote und normale Preise für Tulum-Verhältnisse (dort war sowieso alles teurer als bisher). Crazy!

Dadurch, dass die Cenote so versteckt liegt, ist auch nicht besonders viel los. Gerade genug um die Sitzmöglichkeiten um die Cenote herum zu füllen (was in etwa 10 Personen entspricht). Glasklares Wasser, man kann bis auf den Grund in 5m Tiefe sehen und Fische beobachten. Schatten gibt es auch und der Eiskaffee schmeckt hervorragend.





Die Cenote hat uns so gut gefallen, dass wir am Tag drauf gleich nochmal wiederkommen. Zum Glück erfahren wir erst dann, dass dort nicht nur Fische leben, sondern auch ein kleines Krokodil. Das wäre aber wohl nur morgens zu sehen und verzieht sich ansonsten den Tag über in eine Ecke, die nicht zugänglich ist. Nachdem wir davon erfahren haben, sind jedenfalls meine Abstecher ins Wasser kürzer als zuvor.
Wir wären auch ein drittes Mal wiedergekommen, aber am nächsten Tag stand ein Ausflug mit der Hostelfamilie an: schnorcheln mit Schildkröten. Das war zwar um einiges touristischer als die Cenote, aber trotzdem beeindruckend Schildkröten in freier Wildbahn zu sehen. Eine wurde sogar alsTaxi von zwei Fischen genutzt, die sich an ihrem Panzer festgesaugt hatten.
Abends stand noch Salsa Night auf dem Programm. Mein Ohr macht immer noch Mucken, und abends waren wir deshalb nie wirklich unterwegs. Aber unseren letzten Abend in Tulum wollen wir doch gerne mit den anderen aus dem Hostel bei Salsa und Foodtrucks genießen.

Fazit: Ich muss dich nicht unbedingt wiedersehen, aber es war schön dich kennengelernt zu haben Tulum!