
… was soll ich sagen? Bacalar hat uns auf Anhieb super gefallen. Eine kleine Stadt an einer Lagune, die in sämtlichen Türkis- und Blautönen schimmert.
Völlig unaufgeregt, entschleunigt. Ein krasser Gegensatz zu Tulum mit den vielen Touristen und den immer vollen Straßen und alle immer was am machen.
Wir haben in unserer ersten Unterkunft 5 Nächte gebucht, wir waren uns ziemlich sicher nach all den Empfehlungen von Freunden und den Bildern im Netz, dass es uns hier gefallen würde. Aber schon an Tag 2 war klar, dass die Zeit nicht reicht. Und so haben wir direkt noch 3 weitere Nächte in einer anderen Unterkunft gebucht. Volltreffer!
Was wir in Bacalar unternommen haben? Nicht viel eigentlich. Es war ähnlich wie auf der Insel Holbox: morgens arbeiten am Laptop, Recherche, eigene Themen vorantreiben. Das Ganze in unterschiedlichen Cafés mit unterschiedlich gutem Kaffee (von grässlich bis gut alles dabei). Und die Nachmittage werden am Wasser verbracht.


An den allermeisten Nachmittagen waren wir am selben Pier. Mit Schaukeln und Hängematten im Wasser, genug Liegefläche auf den Holzplanken, hüfthohes türkisblaues Wasser mit Badewannentemperatur… Knapp zusammengefasst: So lässt es sich aushalten. Und als ob das alles nicht genug wäre, gab es direkt vor dem Steg ein Lokal mit hausgemachten Limonaden und Fernsehübertragung wichtiger Fußballspiele. Sowohl Ben als auch ich mochten den Laden.




Zur gleichen Zeit wie wir ist auch ein polnisches Pärchen, Karol und Justyna, in Bacalar. Wir kennen die beiden noch aus unserem Hostel in Tulum. Die zwei sind für 3 Monate unterwegs, auf einer ähnlichen Route wie wir.
Nach Tulum wollen auch die beiden nach Bacalar. Ben und ich kommen etwas früher dort an und können den beiden direkt unsere Geheimtipps Mr. Taco und unser Lieblingspier mitgeben. Vom Pier haben wir sie so überzeugt, dass wir sie jeden Nachmittag treffen solange wir zeitgleich in Bacalar sind.

Unsere Lieblingsbeschäftigung mit den beiden ist also Insiderinformationen austauschen: Wer war schon wo, wo geht’s als nächstes hin, was sind die besten Spots, etc. Wir sprechen über vergangene Urlaube, was wir eigentlich so machen wenn wir nicht reisen, wie es weitergehen soll, Polen, Deutschland und Europa… Wir sprechen über alles mögliche und haben jede Menge Spaß. Die zwei sind top!




Und so entspannt wie es war, irgendwann ist es doch soweit: unser letzter Tag in Bacalar steht an. Ok, irgendwas müssen wir jetzt schon noch unternehmen, damit wir Familie und Freunden irgendwas erzählen können von Bacalar… Aber eigentlich müssen wir auch noch unsere Weiterfahrt nach Belize planen.
Klassiker. Erst tagelang anderen Kram gemacht und das Leben genossen – und kurz vor knapp gemerkt, dass man noch wichtige Dinge organisieren sollte.
Der letzte Tag in Bacalar wird also erstmal im Café bei Frühstück und stabilem Internet verbracht. Wohin wollen wir in unserem nächsten Reiseland Belize? Welche Einreisebestimmungen gelten aktuell? Wie kommen wir dort hin? Was kostet der Spaß? Wie organisieren wir so schnell noch die Tickets?
Jetzt ganz kurz der Reihe nach:
Wo wollen wir hin? Nach Caye Caulker, Belize. Das ist eine kleine Koralleninsel im karibischen Meer. Tauchen wollen wir dort natürlich.
Wie kommen wir dort hin und was kostet das? Puh, gute Frage. Es gibt mehrere Wege. Wir können ein Taxi an die mexikanische Grenze nehmen, die Grenze überschreiten und dann auf der belizischen Seite wieder ein Taxi nehmen und uns nach Belize City fahren lassen. Kostet aber knapp 200 USD. Wir können -laut Internetrecherche- auch einen sogenannten „Chickenbus“ an der Grenze bis nach Belize City nehmen. Kostet dann insgesamt nur 30 USD. Wir könnten alternativ fliegen oder vielleicht gibt es auch eine Fähre von Mexiko nach Belize… UND wir haben da noch einen Kontakt von einer Britin aus dem Hostel. Sie hatte einen Deal für 50 USD, sie wird in Mexiko von einem Unbekannten abgeholt, an der Grenze steigt sie zu einem zweiten Unbekannten und wird dann weiter bis Belize City gefahren. Klingt shady, ist aber günstig – das Schwabenherz schlägt höher, das machen wir genauso! (Spoiler: Die Britin hat uns von Belize aus geschrieben, sie ist gut angekommen und wurde nicht verschleppt oder ihrer Organe beraubt).
Wie bekommen wir so schnell noch Tickets? Gar nicht, wir schreiben dem Kontakt unserer Britin eine Whatsapp. Ganz unkompliziert und unpersönlich. Wie wir heißen und unsere Adresse braucht er, am nächsten Tag um 12 Uhr werden wir abgeholt und ab geht die wilde Fahrt. Das war ja easy!
Dann nur noch schnell die belizische Krankenversicherung abschließen und eine Unterkunft auf Caye Caulker buchen, dann können wir den Rest des Tages am Wasser genießen.
Nach dem ganzen Admin schaffen wir es also tatsächlich noch zu einer Unternehmung im beschaulichen Bacalar. Wir sind zur 10km entfernten Cenote Sac-Ha gefahren und haben dort das Karibik Flair genossen.




Das war aber noch nicht alles an Action: Wir haben uns sogar ein Kajak geliehen, sind zuerst eine Weile gegen die Strömung gepaddelt, um uns danach mit der Strömung zurück zu unserem Startpunkt treiben zu lassen. Bekannt ist dieser Ort übrigens unter „Los Rapidos“.
So Rapide war die Strömung gar nicht, aber wenn man dagegen anpaddelt, war sie doch stark genug. Und dass einem immer wieder Menschen in Schwimmringen entgegenkommen, die sich treiben lassen, macht es natürlich nicht einfacher. Wir haben schon auf offenem Wasser ein wenig Probleme mit der Lenkung unseres Wassertransportgeräts. Angeblich ist der Hintermann schuld (ich saß hinten). Wie gut, dass Ben nicht sehen konnte, wie ich hinten geschmollt hab.



Um diesen aufregenden Tag passend abzuschließen skippen wir sogar unseren Standardladen und probieren stattdessen einem kleinen veganen Imbiss aus. Ein Tag voller Abenteuer!
Und dann ist es soweit: Wir sagen unserem liebgewonnen Bacalar und auch Mexiko Adiós. Unser Transport kommt gleich und dann geht’s zu Land #2 auf unserer Reise: Belize.
