Puerto Ayora, Santa Cruz – Galápagos Islands

20.06. – 27.06.2022

Früh morgens verlassen wir Quito mit dem Taxi in Richtung Flughafen. Nach der letzten Odyssee am Flughafen in Guatemala haben wir diesmal reichlich Puffer eingebaut. Ist auch gut so, denn schon bei der Taxifahrt verkalkulieren wir uns um eine halbe Stunde. Fängt ja gut an.

Am Flughafen angekommen, läuft diesmal aber alles reibungslos. Wir stehen zwar erst am falschen Schalter, aber das war es auch. Einreisedokument für die Galápagos Inseln lösen, check. Aufgabegepäck kontrollieren lassen vor Checkin, check. Gepäck abgeben am Checkin, check. Handgepäckkontrolle, check. Ziemlich genau volle zwei Stunden vor Abflug sitzen wir diesmal am Gate. Konnte ja auch niemand ahnen, dass diesmal alles so reibungslos funktioniert. Aber für meinen Puls war das sicher besser so. Wir vertreiben uns also beim teuren Frühstück die Zeit, geht aber ganz schnell während wir uns schon auf den Abflug ins Paradies freuen. Der Flug dauert etwa 2 Stunden, dann sind wir schon da. Nur noch eben die 100 Dollar für den Eintritt ins Disneyland für Erwachsene zahlen und nichts kann uns mehr aufhalten.

Angekommen auf Baltra Island, Galápagos

Willkommen auf Santa Cruz

Wir starten unser Inselhopping auf der bevölkerungsreichsten Insel, Santa Cruz. Immerhin 15.000 Einwohner gibt es hier, das sind etwa 15 Einwohner pro Quadratkilometer (zum Vergleich: Stuttgart hat 3.000 Einwohner/km²).

Das schöne: wir haben immer noch keine Sonne. Einfach nein. Auch hier ist gerade nicht Hochsommersaison und entsprechend ist es meistens bewölkt. Nicht kalt, aber eben dauerhaft grau. Auch nicht ganz, was wir uns erhofft hatten. Ich habe wirklich jedes Vertrauen in Wetterberichte verloren.
Aber: Unverhofft kommt oft, so sind wir erst in Ecuador gelandet. Und wegen der Proteste auf dem Festland sind wir irgendwie direkt auf die Inseln „gespült“ worden… Und wenn man denn schonmal ins Paradies stolpert (anders kann man das in unserem Fall wirklich nicht bezeichnen), dann muss das unabhängig von der Wetterlage zelebriert werden. Und Wolken hin oder her, es ist wirklich ein Traum hier. Wie oft sieht man schon Robben in freier Wildbahn, geschweige denn auf einer Steinbank in einer „Fußgängerpromenade“?!

Die ersten Tage machen wir uns mit der Umgebung vertraut, besuchen diverse Fitness Studios (es gibt hier tatsächlich vier Stück), besuchen einsame Strände und -das Wichtigste- wir tingeln Dive Shops ab (davon gibt es hier etwa 400).
Dann haben wir einen Shop gefunden, der uns zusagt und der zwei freie Plätze hat für eine Tagestour nach Mosquera und Seymour Norte. Beide Tauchspots befinden sich im Norden der Insel und wir haben zwei Tage Zeit bis dahin. Es gäbe auch schon eine Tauchtour am nächsten Tag, dort kann man sogar Hammerhaie beobachten. Der Dive ist aber sehr anspruchsvoll und da wir bis dato nur 8 Tauchgänge vorweisen können, wollen die Betreiber uns erst unter Wasser gesehen haben, bevor sie uns mitnehmen können zu Gordon Rocks (liebevoll „die Waschmaschine“ genannt). Das spricht schonmal für den Shop.

Na gut, wenn das so ist möchte ich auch definitiv lieber erstmal den einfachen Dive machen. Unser letzter Tauchgang ist zwar erst 6 Wochen her, aber vor gerade mal 12 Wochen haben wir überhaupt tauchen gelernt. Und den schwierigen Tauchgang würde ich absolut gar nicht gleich wieder zum Einstieg machen wollen. Stattdessen möchte ich viel lieber nochmal schnorcheln gehen, um mich „ans Wasser zu gewöhnen“ bevor es wieder mit Tauchen losgeht. Von wegen crazy Waschmaschinen Dive.

Wir besuchen zur Vorbereitung wunderschöne Strände, aber das Wasser ist mir definitiv zu kalt zum Schnorcheln. Stattdessen waten Ben und ich etwas mehr als knietief ins Wasser – reicht auch. Ist erstens kalt genug und zweitens kann man schon so wunderbar alle möglichen Fische beobachten, die kommen nämlich zuverlässig zum Futtern angeschwommen, wenn wir beim Laufen den Sandboden aufwirbeln. Einmal schwimmt sogar ein kleiner Black Tip Hai an uns vorbei im seichten Wasser.

Tauchen I

Dann ist es soweit, es geht wieder tauchen! Früh morgens brechen wir mit dem Auto auf in den Norden der Insel und von dort aus geht es erstmal eine Weile mit dem Boot raus bis wir die zwei Tauchspots erreichen. Die Tauchprofile für heute sind sehr niedrig mit nur rund 12 Metern und ich bin ganz dankbar um den einfachen Einstieg.

Und los geht’s!

Wir starten in Mosquera, neben bunten Fischschwärmen werden wir mit Papageifischen, Rochen und zwei großen Galapagoshaien (ca. 4m meint unser Guide) belohnt. Tauchgang 1 hat schon richtig viel Spaß gemacht, obwohl mein Regulator seltsame Geräusche gemacht hat und irgendwann langsam aber sicher Wasser reingetröpfelt ist, nachdem das komische Pfeifen aufgehört hatte.

Galapagos Hai

Dann ist eine Stunde Pause angesagt, um die Stickstoffwerte im Körper wieder zu nivellieren. Es gibt einen kleinen Snack zwischendurch, es wird reichlich gefroren und nachdem die Stunde um ist, schälen sich alle wieder in ihre zwei nasskalten Neoprenanzüge. Ja, wir tragen alle zwei Anzüge übereinander (also alle außer Ben, der braucht so ’nen Firlefanz nicht). Das Wasser hat 21 Grad und nach 45 Minuten im kühlen Nass wird es dann auch mit zwei Anzügen ganz schön frisch.
Beim Tauchen selbst bin ich meist so mit dem Staunen beschäftigt, dass die Temperatur gar nicht auffällt. Das merkt man meist erst wieder an der Oberfläche, wildes Zittern und lila Lippen.
Aber obwohl wir allesamt frieren, kann es doch niemand erwarten noch ein zweites Mal ins kalte Wasser zu springen und Flora und Fauna unter der Wasseroberfläche zu beobachten.

Dann geht es wieder ab ins Wasser – Seymour Norte wartet darauf, erkundet zu werden. Der Dive ist schön, ich habe einen neuen Regulator bekommen und pfeife also nicht mehr unter Wasser. Wir schwimmen durch Wände von Fischen, sehen Schildkröten und wunderschöne Riffe. Unter Wasser ist wirklich ein ganz anderes Universum.

Nachmittags zieht es mir doch irgendwie den Stecker, ich fühle mich ziemlich warm an und vor allem bin ich unfassbar müde. Also erstmal Siesta für zwei Stunden und anschließend eine lange Nacht Schlaf, dann ist alles wieder heile.

Landtiere

Zum Thema Schlaf… unsere Unterkunft ist wirklich schön. Es ist alles da, was man braucht und es hat reichlich Platz (eigentlich für 5 Personen ausgelegt). Der Haken: die Unterkunft liegt gaaaaanz am Rand von Puerto Ayora. Und da wir das letzte Haus vor der Natur sind, kommt uns die Natur gelegentlich besuchen (an meine Mama: es folgen keine Bilder, aber Beschreibungen).
Frösche, abgefahren große Tausendfüßler und ein paar von denen mit 8 Füßen sind anwesend. Kategorie Kellerspinne nur in ganz flach, passen also in jede Ritze. So weit, so schlecht. Aber eine definitiv zu große Thekla sitzt im Schlafzimmer (warum immer da?!). Nicht cool.
Ben, mein Retter, macht sich auf in die Schlacht. Das gute daran: beide Parteien überleben. Das schlechte daran: beide Parteien überleben. Die eine Partei steht mit mir im Zimmer und guckt nach Partei II, aber die ist nicht auffindbar. Da schläft es sich gleich viel besser… oder eben auch nicht. Es ist warm im Zimmer, aber ich bin wirklich bis zur Nasenspitze zugedeckt und schwitze.

Irgendwann muss Ben nachts raus. Ich liege also alleine im stockdunklen Zimmer (keine Fenster, d.h. nachts ist es wirklich komplett schwarz im Schlafzimmer) und öffne meinen Kindle. Der hat nämlich Hintergrundlicht und erhellt den Raum ein bisschen. Ich leuchte also einmal die nähere Umgebung ab. Mit einer großen Spinne im Zimmer fühle ich mich einfach nicht wohl.
Und tadaaa, wer sitzt an der Wand neben meinem Kissen?! Ich hab sie gefunden, die zweite Partei.

Was mir den gesamten Aufenthalt im Hinterkopf bleibt: Thekla II (die neben meinem Kissen) war definitiv kleiner als die, die ich zuerst gesehen hatte. Wo zur Hölle ist die erste? Und wie viele gibt es hier noch?

Ich hab danach auch nicht besser geschlafen als davor und jetzt liege ich beinahe auf Ben beim Schlafen, nur um möglichst viel Abstand zwischen der Wand und mir zu haben. Klingt vermutlich unterhaltsamer als es war.

Die Bauweise hier ist außerdem etwas anders als zuhause. Grob: Es gibt vier Wände und darüber wird ein Blechdach gelegt. Reicht für die Temperaturen hier völlig aus, lässt aber jedes Geräusch klingen als ob es in der Wohnung wäre.
Die Straßenhunde werden ab 22 Uhr richtig aktiv und wir hören sie alle. Laut und deutlich. Passend dazu kräht der Hahn im Hof des Nachbarn gerne mal etwas verfrüht um 3 Uhr nachts. Auch den hören wir. Jede. einzelne. Nacht. Die Katze, die zur Unterkunft gehört, springt ebenfalls gerne nachts auf dem Dach rum – einmal dachte ich wirklich jemand ist durch’s Dach ins Zimmer gefallen.
Nachts hätte ich schonmal den ein oder anderen Hals umdrehen können. Ansonsten mag ich Tiere wirklich unfassbar gerne und am allerliebsten lebendig.

Hauseigene Katze
Hundewelpe II

Tiere unter Wasser aka. Tauchen II

Zwei -für mich sehr durchwachsene- Nächte später entscheiden Ben und ich uns, nochmal die 170 Dollar für einen zweiten Tauchgang in die Hand zu nehmen (Wintersport ist ja schon teuer, aber Tauchen toppt alles).
Diesmal möchten wir Hammerhaie sehen bei Gordon Rocks („die Waschmaschine“). Nach dem ersten Tauchtag hatte uns der Tauchshop angeboten, uns auch dorthin mitzunehmen. Offenbar haben wir uns gut genug angestellt beim ersten Tag.

Tauchtag II kommt und ich bin schon etwas nervös. Eigentlich sollte man mindestens 25 Dives haben für diesen Tauchspot. Und nach Tauchtag I haben erst 10 insgesamt… Die Wellen bei Gordon Rocks sind angeblich 6 Meter hoch, was den Einstieg sicher spannend macht.
Danach sollte man möglichst zügig an Tiefe gewinnen, um dem Wellengang an der Oberfläche zu entgehen. Seit meiner Ohrenentzündung ganz am Anfang geht das aber nicht so gut, ich brauche meist etwas länger als der Rest, um den Druck rechts richtig auszugleichen und runterzukommen. Könnte auch spannend werden.
Und wenn man dann „unten“ angekommen ist, darf man mit den Strömungen kämpfen. Warum genau machen wir das nochmal? Ah ja, kurz vergessen. Gordon Rocks ist quasi DER Spot um Hammerhaie zu sehen. Oftmals sieht man dort sogar ganze Schulen davon.

Wir fahren also wieder in den Norden der Insel mit dem Auto und von dort eine ganze Weile gen Osten zu Gordon Rocks, ein alter Krater.
Ungewöhnlich: auf dem Weg dorthin halten wir in einer ruhigen Bucht. Dort wird einmal die Ausrüstung im Wasser getestet, funktionieren die Regulatoren (die Atemgerätschaft), sitzt die Brille gut und stimmen die Gewichte (ich habe bspw. einen Gürtel mit insgesamt 8kg Gewicht um die Hüften, damit ich mit all der Ausrüstung und zwei Neoprenanzügen trotzdem sinken kann).
Das mit dem Sinken klingt banal, will aber gut austariert sein. Zuviel Gewicht und man fällt quasi grade so durchs Wasser, zu wenig Gewicht und man kommt gar nicht erst runter.
Ein Pärchen aus Hawaii ist auch dabei und sie bleibt zum Beispiel an der Wasseroberfläche hängen. Also mehr Gewicht für die Frau, der Teststop hat sich schon gelohnt.
Da Ben und ich dieselbe Ausrüstung haben wie beim ersten Tauchgang und da alles gut war, brauchen wir den Teststop nicht mitzumachen. Wir haben ja schon an Tauchtag I ausführlich getestet.

Wir stellen uns im Boot außerdem alle einmal vor, wie wir heißen, woher wir kommen, was wir heute sehen möchten und wieviele Dives wir schon haben. Wir sind 10 Taucher insgesamt, davon haben 4 über 100 Tauchgänge absolviert, 3 Personen sind bei 50+ Dives. Und eine Schweizerin mit 25 Tauchgängen. Mit unseren gerade mal 10 Dives sind Ben und ich also die Rookies im Boot. Wird schon werden. Wir werden danach in zwei Gruppen nach Erfahrungswerten aufgeteilt, so dass ein Guide je 5 Teilnehmer bei sich hat.

Nachdem also alle den Teststop gemacht haben und soweit sind, geht es an den eigentlichen Bestimmungsort. Und es wird sehr schnell sehr wellig. Wir halten uns am Boot fest, um den Sitzplatz nicht zu verlieren. Die Wellen sind immerhin nicht ganz bei den 6 Metern wie angekündigt, aber 4 Meter sind es doch, meint der Kapitän.

Wir sitzen alle eingepackt mit Maske auf der Nase und Regulator im Mund auf der Kante und halten uns fest. Unser Guide zählt. 3, 2, 1 , GO! Wir lassen alle gleichzeitig los und purzeln rückwärts ins Wasser. Wir schwimmen mit dem Guide durch die Wellen noch näher an die Kraterwand. Ein Franzose wird auf mich draufgeschwemmt, ich lande kurz danach auf Ben. Scusi, keine Absicht, Welle war zu groß. Als alle beieinder sind, lassen wir die Luft aus den Westen und sinken gemeinsam ab. Es geht erstaunlich gut diesmal mit meinem rechten Ohr, mein Regulator pfeift auch nicht… es ist wirklich alles bestens.

Wir schwimmen an der Kraterwand entlang und sehen schon direkt zu Beginn zwei große Schildkröten aus nächster Nähe durchs Wasser fliegen. Papageifische und jede Menge anderer bunter Fische sind auch unterwegs. Es ist traumhaft hier. Auch die Strömung ist ok, ich hatte mir das um einiges schlimmer vorgestellt. Erwartungshaltung is key.
Entlang der Kraterwand sinken wir immer tiefer, bis wir irgendwann auf sandigen Boden stoßen. Entlang der Kraterwand aus zwei Gründen: erstens gibt es dort mehr zu sehen, wie zum Beispiel Korallen, Fische und Muränen. Zweitens kann man sich schlimmstenfalls festhalten, wenn unerwartet doch eine starke Strömung aufkommt.
Obwohl ich versuche möglichst wenig anzufassen, um nichts kaputt zu machen (es wirkt zwar alles sehr robust, ist aber in Wirklichkeit ein fragiles Ökosystem), muss ich mich doch mehrfach festhalten, um nicht davon getrieben zu werden.
Die Strömung kommt in Wellen, das heißt manchmal lässt es sich gut dagegen anschwimmen und manchmal muss man sich schnell gut festhalten. Und aus dem Nichts kommt die Strömung von der anderen Seite – während man sich noch in die eine Richtung festhält, wird man schon ganz von alleine in die andere Richtung geschoben.

Wir halten uns ein paar Meter über dem sandigen Grund auf und beobachten… und dann taucht er auf, der erste Hammerhai! Wir haben Glück und sehen später noch einen zweiten durchs Wasser gleiten.

Hammerhai gesichtet!

(Großes Learning dieser Reise: nur weil viele Menschen an einem bestimmten Ort andauernd etwas zu sehen bekommen, heißt das nicht, dass man selbst das auch zu sehen bekommt. Die Natur gibt keine Garantien ab. Diese schmerzliche Lektion habe ich auf dem Vulkan in Guatemala gelernt, „bei dem immer alle“ Vulkanausbrüche beobachten können. Vonwegen. Dafür bin ich diesmal mental gewappnet. Nur weil „immer alle“ hier Hammerhaischulen sehen, heißt das nicht, dass wir das auch werden. Und ich bin tatsächlich einfach nur super happy darüber, überhaupt einen Hammerhai gesehen zu haben.)

Wir steigen langsam wieder auf, machen auf dem Weg 3 Minuten Dekompressionsstop in ca. 4m Tiefe und tauchen dann wieder an der Oberfläche auf. Wow!

Fotoshooting.
Mein kleiner Finger ist übrigens nicht gebrochen, nur der Handschuh ist zu groß 😉

Erstmal wieder an Board angekommen, heißt es direkt raus aus den Wetsuits und abtrocknen. Ist zwar auch kalt, aber noch kälter ist es im nassen Neoprenanzug. Wir erfahren während der Pause und bei Snacks, dass wir gerade 32 Meter tief waren. Krass, so tief kam mir das gar nicht vor. Erklärt aber auch, weshalb der Tauchgang diesmal kürzer war als sonst – denn je tiefer man taucht, desto schneller verbraucht sich auch der Sauerstoff.

Für alle, die es interessiert, warum das so ist: Je tiefer man taucht, desto größer ist der Umgebungsdruck (Atmosphäre + Wasser). An der Oberfläche herrscht ein Druck von 1 Bar. Nur 10 Meter unter Wasser herrscht schon ein Druck von 2 Bar, 20 Meter unter Wasser 3 Bar und 30 Meter unter Wasser sind es 4 Bar etc.
Wenn man an der Oberfläche einen Ballon mit Luft füllt und diesen beim Tauchen mitnimmt, ist der Ballon schon in 10 Metern Tiefe nur noch halb so groß (weil der Druck doppelt so hoch ist in 10m Tiefe). Die Luft ist dieselbe, aber sie komprimierter und deshalb dichter als an der Oberfläche.
Dasselbe Prinzip gilt für die Luft im Tank: je tiefer man taucht, desto komprimierter ist die Luft, die man einatmet. Bedeutet auch, mit jedem Atemzug wird anteilig mehr Sauerstoff verbraucht je tiefer man ist. Taucht man also in 10 Metern Tiefe (2 Bar), hält der Sauerstofftank doppelt so lange wie in 30 Metern Tiefe bei 4 Bar Umgebungsdruck. Soviel zur Tauchkunde.

Nach der obligatorischen Pause über Wasser (der Stickstoff muss erst wieder aus dem Körper bevor wir erneut tauchen gehen), geht es nochmal rein ins kühle Nass. Diesmal an einer anderen Stelle, unser Guide meint er wüsste jetzt wo die Hammerhaischulen wären.
Wie beim ersten Mal sinken wir direkt ab und tauchen entlang der Kraterwand. Eine Schildkröte gleitet direkt unter mir vorbei. Wenn ich die Beine gestreckt hätte, wäre ich ihr wohl auf den Panzer gestanden. Und keine Minute später gleitet eine Schule von Adlerrochen unter uns durchs Wasser. Atemberaubend!
Wir haben nochmal Glück und sehen wieder einen Hammerhai (keine Schule, aber ein Exemplar ist definitiv schön genug). Wir schwimmen noch eine kleine Weile, wieder knapp überhalb des sandigen Bodens.
Kurz darauf bedeutet der Guide, dass wir auftauchen. Er hat eine Taucherin am Arm, die nur schwach neben ihm herpaddelt mit den Flossen. Sie wird eher gezogen und der Guide lässt sie nicht los.
Über Wasser berichtet sie, dass ihr schwindelig geworden ist. Vermutlich eine Kombination aus Anstrengung (Schwimmen gegen Strömung) und Schwierigkeiten beim Atmen (je tiefer man ist, desto schwerer wird auch das Atmen der immer stärker komprimierten Luft). Zurück im Boot geht es ihr allerdings schnell wieder besser und alles ist gut.

Das war bisher mit Abstand der coolste Tauchtag. Wir haben unfassbar viele Tiere gesehen, die Kraterwand ist wunderschön bewachsen und das mit der Strömung hat auch echt Spaß gemacht. Wir kommen beide aus dem Grinsen kaum raus und sind heilfroh, uns an den Dive bei Gordon Rocks rangetraut zu haben.

Auch Galapagos Haie haben sich gezeigt beim zweiten Tauchgang

Und wir haben ein neues (Tauch-)Ziel vor Augen: wir werden definitiv wiederkommen, um bei Darwin’s Arch mit Walhaien zu tauchen. Die Galápagos Inseln sind schon weit weit weg im Nirgendwo und Darwin’s Arch ist von hier aus nochmal eine kleine Segelreise (8 Tage hin und zurück) entfernt.
Wir hätten das wohl auch schon jetzt gerne gemacht, aber man braucht mindestens 50-100 nachgewiesene Tauchgänge. Das wird für diesen Dive auch strikt kontrolliert, denn die Verhältnisse so weit draußen im Nichts sind nochmal härter. Und es gibt eben auch nichts drumherum, man will schließlich nicht im Nichts verloren gehen.

Eine neue Insel wartet

Nach unserem Dive muss es schnell gehen. Wir haben um 15 Uhr noch eine Fähre vom Festland zu bekommen, um auf die nächste Insel Isabela zu gelangen. Wir hatten tags zuvor mehrfach darauf hingewiesen und die Info bekommen, dass das locker reicht nach dem Tauchen rechtzeitig wieder in Puerto Ayora zu sein für die Fähre.

Als wir das auf dem Boot ansprechen, weiß davon leider niemand was. Schockierte Gesichter der Crew, das könnte jetzt knapp werden. Es ist 14 Uhr, es wird gerade Lunch im Boot verteilt. Checkin für die Fähre endet angeblich um 14.30 Uhr.
Wir haben noch mindestens 30 Minuten mit dem Auto zurückzulegen und wir sind noch lange nicht an der Anlegestelle um überhaupt ins Auto zu steigen. Okidoki, spannend.
Als wir aus dem Boot steigen und ins Taxi hüpfen im Norden der Insel ist es 14.24 Uhr. Die Hinfahrt hat 40 Minuten gedauert und denselben Weg müssen wir jetzt zurück… you see the problem.
Sehr untypisch für uns, aber wir bitten den Fahrer den Bleifuß auszupacken und ausnahmsweise das geruhsame Inselleben aufzupeppen. Wir müssen nämlich auch noch unsere Rucksäcke holen im Diveshop, bevor wir auf die Fähre können.
Der Fahrer ist ein echter Goldschatz, entdeckt seinen inneren Schumi und lässt uns beim Diveshop schnell das Gepäck einladen. Er fährt uns sogar noch bis zur Fähre und zeigt uns die richtige Ablegestelle.

14.58 Uhr stehen wir also etwas kurzatmig im Hafen mit viel Gepäck und der Kapitän kommt auf uns zu. Ben? Laura? Si, si, señor, wir sind das. Er schmunzelt und sagt er hätte maximal noch 5 Minuten auf uns gewartet. Was bin ich froh, dass man für die Fähre hier nicht nur anonyme Tickets kauft, sondern den Namen und Passnummer nennt. Jetzt aber zackig, der Rest der Fähre wartet schließlich auf uns. Upsi.

Aber wir haben’s geschafft. Wir hatten einen wundervollen Tauchtag und haben sogar die Fähre nach Isabela noch rechtzeitig geschafft. Wir sind bereit für Insel Numero Dos!

Strandmalerei. Inselträumchen Nummer zwei wartet schon

4 Antworten auf “Puerto Ayora, Santa Cruz – Galápagos Islands”

  1. Wahnsinn, der absolute Wahnsinn 😀
    Laura, ihr habt schon so viele irre Erlebnisse gehabt, dass ich oft denke, daß war der Höhepunkt eurer Reise. Nee, ganz falsch, es ist so atemberaubend, was ihr erlebt und die Art, wie du uns Leser das miterleben lässt, ist einfach einzigartig 👍👍👍
    Ich bin wieder mal nur begeistert 👌
    Und ich bewundere deinen Umgang mit thekla bzw noch viel schlimmer theklas 😰
    Ich wünsche euch weiter alles Gute und noch viele weitere mega spannende Erlebnisse. Ich bin übrigens sehr sehr froh, dass ich manche eurer Abenteuer erst im Nachhinein erfahre 😁😉
    Weiter alles Gute euch beiden 😘

  2. Oh Laura, wieder alles super beschrieben und dann noch die tollen Fotos und Videos. Was ihr alles erlebt, sagenhaft. Hab euch lieb 🤗🙋😘

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