Auf den 2,5 Stunden Fahrt von Antigua nach El Paredon regnet es (zwischendurch heftig) und wir fragen uns schon, ob wir dem Regen wirklich entkommen sind.
Allerdings wird es gegen Ende der Transferroute immer trockener und wärmer, wir haben Hoffnung! Kurz vor Ankunft fahren wir mit dem Minibus auf ein Holzfloß und lassen uns auf einem Fluss für ca. 30 Minuten treiben. Das ist definitiv mal was ganz anderes als zuhause.
El Paredon selbst ist ein sehr kleines, verschlafenes Örtchen. Im Grunde kann man hier nicht viel machen außer Surfen und feiern gehen in der Handvoll Hostels, die es hier so gibt.




Unser Hostel ist von zwei Münchnern aufgebaut worden und gerade einmal seit einem Jahr „in Betrieb“. Unser Tipi ist sauber, hübsch aufgemacht und ziemlich clever durchdacht mit Lichtschaltern im Zelteingang und in der Mitte des Raums sowie Steckdosen am Kopfende des Betts (keine Selbstverständlichkeit). Und dass wir eine Kleiderstange haben (!) obwohl es keine festen Wände gibt in unserem Zelt, ist auch eine schöne Überraschung.
Unserer Erfahrung nach sind die Hotels und Hostels in Mittelamerika extrem sparsam mit Kleiderhaken und Ablagefläche. Meistens gibt es nichtmal Haken in/an/bei den Duschen für die Handtücher. Warum auch immer, vielleicht werden Haken auch überbewertet.
Wir sind jedenfalls positiv überrascht wieviel Komfort unser Blätterdachzelt bietet und auch der Rest des Hostels ist schön aufgemacht mit cleveren Aufteilungen der allgemeinen Räumlichkeiten.









Gleich an unserem Ankunftsabend gibt es ein großes „Familienessen“ in unserem Hostel mit allen Gästen und kleinem Buffet mit lokalen Speisen. Und zum Dessert eine Quiz Night.

Zum Ankommen war das natürlich super, wir haben mit den 5 Leuten, die beim Essen neben uns saßen eine Gruppe für die Quiz Night aufgemacht. Die Gruppe war bunt gemischt mit Deutschen, einem Schweizer, einer Italienerin, einem Brasilianer und einem Amerikaner. Und das war auch mehr oder weniger die Gruppe für die restlichen Tage in El Paredon.


Bei der Quiz Night haben wir immerhin den 3. von 7 Plätzen belegt… aber leider gab es nur für die ersten beiden Gruppen Preise. Knapp dran vorbei ist eben auch daneben, dafür haben wir direkt ein paar neue Freunde gefunden.
Die meisten Tage sind wir tagsüber am Laptop und ab nachmittags am schwarzen Strand. Allerdings nicht zum Surfen, sondern zum Surfer beobachten. Die Wellen waren uns (mir jedenfalls) deutlich zu stark um hier mit meinen nicht vorhandenen Surfkenntnissen den 400. Versuch zu unternehmen zu surfen.
War aber nicht weiter tragisch, es gab einige ziemlich gute Surfer im Wasser und es war schon interessant genug denen zuzuschauen. Einer davon war unser brasilianischer Freund Ricardo von der Quiz Night. Er war ungefähr zweimal pro Tag surfen mit einem Surfbrett, das gerade mal so groß war wie er selbst und quasi nichts gewogen hat.
(Merke: je kleiner und leichter das Brett, desto schwieriger ist das Surfen damit. Deshalb stehen die meisten Anfänger auf Brettern, die doppelt so groß sind wie sie selbst und schonmal +20kg auf die Waage bringen.)


Ansonsten gab es im Hostel eigentlich jeden Nachmittag/Abend Bespaßung für die Gäste. Dabei wechseln sich die paar Hostels ab mit der Veranstaltung der Parties.
Dienstags im Driftwood, mittwochs irgendwoanders, donnerstags im Mellow (das war unseres), freitags im Cocori usw…
Den Dienstag haben wir uns also die Party in einem anderen Hostel angesehen, das war aber nur ein kurzer Abstecher und noch vor dem ersten Getränk haben wir uns schon wieder verabschiedet.
Donnerstags, als die Party in unserem Hostel veranstaltet wird, schauen wir uns das Treiben mit unserem Hostelgrüppchen aber doch etwas näher an. Immerhin haben wir vorher schonmal gestetet, und die Cocktails an unserer Hostelbar sind ziemlich gut.
Die ersten beiden DJs sind eher neu im Geschäft, der Dritte schafft es aber dann richtig Schwung in die Party zu bringen und irgendwann sind wirklich alle auf der Tanzfläche.

Gegen 23 Uhr ist die Party im Hostel zu Ende. Das war aber nicht das Ende der Party, sondern nur die Location wird gewechselt: weiter geht’s zu einem Eisladen, der nachts zur Eventlocation wird. Eventlocation ist eventuell viel ausgedrückt, es gibt eine Theke an der tagsüber Eis und nachts Alkohol verkauft wird. Daneben zwei überdachte Sitzecken und ansonsten ist das alles Outdoor, ohne Decke und ohne festen Boden.

Aber auch El Paredon bleibt von der Regenzeit nicht unberührt, und meistens regnet es nachts. Und es regnet richtig. Das heißt nach Wechsel der Partylocation drängen sich erstmal über 50 Leute unter die Überdachung beim Eisladen. Eng ist gar kein Ausdruck. Da es so heftig regnet, dass diejenigen am Rand trotz Überdachung nass werden, wird langsam aber sicher der Dancefloor auch auf den nicht überdachten Bereich ausgeweitet.
Am Anfang ist das noch irgendwie ungemütlich, aber wenn man dann erstmal richtig nass ist, ist es eigentlich auch egal. Noch nasser wird’s dann schließlich nicht mehr.
Wir stehen also mit (vom Regen) verwässerten Drinks im Matsch im Regen und tanzen. Und es ist irgendwie perfekt.
Gegen 2 Uhr löst sich die Party aber langsam auf, auf Dauer wird’s dann doch kalt so pitschnass in der kühlen Nacht. Unsere Hostelcrew macht sich also auf den Weg zurück, und wir laufen in eine Wand aus Regen. Auf der Straße könnte man fast schwimmen gehen, wenn wir unsere Bikinis dabei hätten.
Das mit dem Schwimmen holen wir dann aber im Hostel nach, im strömenden Regen springen wir mitsamt unseren Klamotten noch in den Pool. Ist sowieso alles komplett nass. Und obwohl der Pool tagsüber kühl ist, fühlt er sich nach der Tanzerei im kalten Regen richtig warm an. Nach einer entspannten Runde im Pool löst sich unsere Runde aber doch auf, jetzt noch ’ne schnelle Runde duschen und dann ab ins Bett.
Am nächsten Tag wird erstmal ausgeschlafen und später geht’s an den Strand. Das Gute an der heftigen Regennacht ist, dass das Wasser jetzt deutlich sauberer ist. Und wir gehen das erste Mal sogar ins Wasser (die Tage davor war leider so viel Müll im Wasser, dass es uns überhaupt nicht reingezogen hat). Dafür liegt der Müll jetzt am Strand.
Wir sind bisher in Mittelamerika mit wunderschönen Stränden und klarem Wasser verwöhnt worden. Umso krasser also der Kontrast hier mit dem schwarzen Strand (der ist von Natur aus so) und zusätzlich dem vielen Müll. Das ist zum einen natürlich nicht schön anzusehen, zum anderen stimmt es uns nachdenklich. Über das eigene Konsumverhalten, wieviel Müll man selbst produziert und wie wir das künftig besser machen können. Natürlich schmeißen wir unseren Müll nicht an den Strand sondern in Mülleimer, aber das ist ja nur ein kleiner Anfang. Denn was passiert mit dem Müll, nachdem er im Mülleimer landet? Genau, Müll wird weggeschifft und auf Deponien angehäuft. Recycling funktioniert oft nur ansatzweise so gut wie es eigentlich funktionieren könnte. Am besten ist es also, Müll von vornherein zu vermeiden. Aber da müssen Ben und ich auch noch um einiges besser werden.
Und mit diesem Gedanken verabschieden wir uns von El Paredon und kehren zurück nach Antigua, um von dort einen letzten Ausflug zu unternehmen bevor wir Guatemala verlassen.

und wieder mal begeistert !!! liebe Laura, mach was aus deinem Talent 🙂