Valladolid

Valladolid (21.03.-24.03.2022)

Nach Mérida war uns klar, dass wir gerne wieder ans Wasser wollen. Und auf dem Weg zurück zur Karibikküste liegt Valladolid. Ich muss gestehen, ich hatte weniger Lust auf eine weitere heiße Stadt, die im Landesinnern liegt. Direkt ans Meer wäre mir lieber gewesen, aber Valladolid ist nunmal ein guter Startpunkt für Tagesausflüge zu Mayastätten und Cenoten. Und es lag auch noch ideal auf unserer Route zurück zur Küste…

Also was soll’s, ab dafür. Direkt vorneweg: Valladolid hat mir auf Anhieb gut gefallen, es ist nämlich nicht annähernd so heiß wie Mérida! Wir sind am Nachmittag angekommen und trotz 20kg Gepäck auf den Schultern war es ganz gut auszuhalten. Unser kleines Apartemento (was weniger Apartment und eher Hotelzimmer war) lag gut gelegen am Rande des Zentrums und wir konnten wieder alles wichtige fußläufig erreichen.

Am ersten Tag sind wir direkt in eine Modenschau von Zingara gestolpert. Das war ganz nett, vor allem wenn man noch nie auf einer Modenschau war. Kommt vermutlich nicht an die New Yorker Fashion Week ran, war aber trotzdem ein schönes Erlebnis zur Begrüßung.

Tag 2 in Valladolid haben wir den Cenoten gewidmet. Ganz grob beschrieben sind Cenoten unterirdische Höhlen, die mit Grundwasser gefüllt sind. Für genauere Beschreibungen hilft Google.

Es gibt zig Cenoten in der Umgebung um Valladolid, wir haben also eine Weile recherchiert und hätten uns fast für die Instagram-Cenote Suytun entschieden. Wir haben es uns dann aber anders überlegt und eine etwas günstigere Variante ausgewählt (für die allermeisten Cenoten wird Eintritt verlangt). Jetzt nur noch einen Roller mieten und los geht’s.

Auf dem Weg nach Xu’x Ha

Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, wir hatten die Cenote quasi für uns. Zwischendrin waren kurzzeitig auch andere Pärchen da, ansonsten hatten wir diesen magischen Ort einfach für uns. Wir haben den gesamten Vormittag dort verbracht und reichlich Spaß gehabt. Ben war aber deutlich mutiger als ich, ist quer durch die Cenote geschwommen und hat ein paar Köpfer vom Sprungbrett hingelegt. Ich hab mich vor allem am Rand der Cenote aufgehalten. Ich kann’s nicht haben, wenn ich nicht sehe was unter mir ist und diese Cenoten sind stellenweise ziemlich tief.

Außerdem ist das Wasser ziemlich erfrischend, zum Aufwärmen sind wir also wieder an die Oberfläche und haben dort ein Päuschen gemacht. Da gab’s dann erstmal ein spätes Frühstück für Gewinner: Trockene Kekse und Cola, weil unsere Mägen noch etwas angeschlagen waren.

Schaukeln gab’s oben auch noch, von dort aus haben wir Echsen und Vögel beobachtet, die durchs Unterholz um uns herum gestriffen sind. Und waren anschließend nochmal eine ganze Weile in der Cenote unten. Wenn wir schon Eintritt bezahlt haben, muss das auch ausgenutzt werden!

Alles in allem haben wir vermutlich den perfekten Tag aus Sicht von Kindern verbracht mit Wasserspaß, ungesundem Essen und Schaukeln. Grüße gehen raus an Peter Pan!

An Tag 2 ging es weniger erfrischend weiter, ab nach Ek Balam mit dem Sammeltaxi. Wem Ek Balam nichts sagt: wie Chichen Itza nur etwas unbekannter, und man kann noch auf und in die Ruinen. Sehr spannend!

Oben auf der Akropolis („obere Stadt“), die das Zuhause für den König sowie seine wichtigsten Berater und Militärs war.

Die Stadt Ek Balam wurde ca. 300 BC erbaut und nach ihrem Gründer benannt (Ek Balam heißt übersetzt etwa Schwarzer Jaguar). Ihre Blütezeit mit etwa 18.000 Einwohnern hatte sie allerdings erst um die 1.000 Jahre später (ca. 700 AD).
Davon ist einiges ziemlich gut überliefert und seit ein sowjetischer Forscher die zündende Idee zur Enrschlüsselung hatte versteht man vieles noch besser. By the way: Die Maya hatten eine syllabische Schrift mit 12.000 Schriftzeichen. D.h. diese 12.000 Schriftzeichen stellen einzelne Silben dar, die je nach Anordnung andere Worte ergeben. Bei so vielen Schriftzeichen kann man sich leicht vorstellen, dass nur ca. 10% der Maya lesen und schreiben konnten.

Ansonsten: wer von euch den Dream Works Film El Dorado gesehen hat, hat auch schonmal eine Version des Maya Spiels Pok Ta Pok gesehen.
Das Spiel wurde als Ritual zelebriert und teilweise tagelang gespielt bis endlich ein Tor fiel. Es gab kein 2:1, sondern bei 1:0 war Schluss. Immer. Das war aber auch schon schwierig genug, denn bei diesem Spiel wurde ein 3 kg schwerer Gummiball aus Kautschuk mit der Hüfte gespielt. Ziel des Spiels war es, den Ball mit der Hüfte so zu treffen, dass er durch den Ring auf der gegnerischen Seite ging. Ein bisschen wie Basketball, nur advanced.

Pok Ta Pok Spielfeld. Links und rechts über den Rampen waren die Ringe angebracht, durch die der Ball mit der Hüfte gespielt werden musste.

Da die Maya Opfer als hohe Form des Glaubens empfanden, wurden nicht selten die Verlierer des Spiels den Göttern geopfert (Anmerkung der Redaktion: es gibt Diskussionen, ob statt der Verlierer die Sieger geopfert wurden. Laut unserem Guide Juan Manuel gibt es aber archäologisch keine Beweise für diese Theorie).

Nach 3 Stunden in der prallen Hitze in Ek Balam ging es wieder ab nach Hause. Erst einmal stärken in einem vegan-vegetarischen Lokal mit den besten Smoothies der Stadt und dann schön Siesta.

Abends stand nochmal Kultur auf dem Programm: Mittwochs bis Sonntags wird in Valladolid die Geschichte der Stadt an die Wände des Franziskaner Klosters projiziert. Das Spektakel gibt es zuerst auf spanisch und eine halbe Stunde später noch auf Englisch. Kostenlose Unterhaltungsprogramme haben die Mexikaner wirklich drauf.

San Bernardo Kloster mit Beleuchtung

Anschließend gab es noch eine Feuer-Show, die natürlich auf Trinkgelder ausgelegt ist. War aber trotzdem interessant anzusehen:

Zum Abschluss unseres Valldolid Trips gab’s noch eine Runde Kniffel bevor es am nächsten Tag nach Cozumel geht. Endlich wieder eine Insel, endlich wieder Wasser, endlich tauchen!

Spaß im Vordergrund, Kloster im Hintergrund.

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